Institution

Qualitäts­management (QM)

 

Seit 2015 verfügen wir über ein eigenes QM-System, welches sich an den kantonalen Richtlinien zur Basisqualität orientiert. Bei der Entwicklung des "Hof‍berg QM" liessen wir uns von einigen grundlegenden Überlegungen leiten, die seither eine wichtige Richtschnur für die tägliche Arbeit im Institutionsalltag bilden. 

Zuallererst stellte sich die Grundsatzfrage, was Qualität in einer Institution wie der Therapeutischen Wohngemeinschaft Hof‍berg wirklich ausmacht und wie man diese allenfalls messen sowie im Idealfall beeinflussen kann. Wir hätten durchaus der Versuchung erliegen können, unser Qualitätsmanagement ähnlich wie grosse Firmen oder Institutionen aufzubauen und zu betreiben. Auf unseren Betrieb übertragene Indikatoren – wie z.B. Einhalten von Fristen, Erfolgsquoten bei Interessentengesprächen, Inhaltsvorgaben für Gesprächsprotokolle, Verweildauer in der Institution –, welche wir mit Eifer messen, akribisch analysieren und mehr oder weniger gezielt beeinflussen könnten, wären schnell zur Hand gewesen. Derartiges wollten und wollen wir jedoch nicht, weil es nach unserem Dafürhalten mit echter Qualität wenig zu tun hat. Wir möchten unsere Kraft und Einsatzfreude darauf verwenden, die wirklich relevanten Qualitätsmerkmale und strategische Erfolgsfaktoren zu erkennen und uns kontinuierlich vor Augen zu führen, dass wir diese im Grunde nur beschränkt messen und beeinflussen können. Nach unserer Überzeugung sind dies Aspekte wie die nachfolgend genannten:

  • Schaffen wir es, unseren Bewohnerinnen und Bewohnern Schutz und Geborgenheit zu vermitteln, damit sie uns und sich selbst vertrauen können?

  • Gelingt es dem Team, von Mensch zu Mensch auf die Bewohnerschaft einzugehen, echte Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten?

  • Können wir psychisch beeinträchtigten, manchmal wenig stabilen Menschen Vertrauen schenken, obwohl dies oft mit Unwägbarkeiten und teils hohen Risiken verbunden ist?

  • Gelingt uns das Kunststück, im Team und mit der Bewohnerschaft Freude und Leid zu teilen, miteinander herzhaft zu lachen oder zu weinen und dadurch eine authentische Wirklichkeit zu leben, die durch gute und schlechte Zeiten trägt?

  • Können wir im täglichen Kontakt hohe Verbindlichkeit und emotionale Verlässlichkeit bieten, damit Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende eine Gemeinschaft erleben, die ihnen Boden gibt?

  • Schafft es das Team, eine klare Linie zu haben, Strukturen vorzugeben und durchzusetzen, auch wenn Widerstand droht oder die Einsicht fehlt?

  • Haben wir den Mut, die anspruchsvollen milieu- und soziotherapeutischen Ansätze im Alltag gemäss unserem bewährten Betriebskonzept konsequent und professionell anzuwenden, aber auch einmal darauf zu verzichten, wenn es die Situation erfordert?

Wir erleben es als äusserst anspruchsvoll, die komplexe, sich stetig wandelnde Realität unseres Institutionsalltags überhaupt zu erfassen. Es kann zumindest ansatzweise gelingen, wenn sich das ganze Team kontinuierlich um eine ganzheitliche Sicht der Dinge bemüht, in stetem Austausch bleibt und mit Fokus auf Situation, Befinden und Bedürfnisse unserer Bewohnerschaft eng kooperiert.

Daran wird in der Therapeutischen Wohngemeinschaft Hof‍berg jeden Tag gearbeitet, um eine qualitativ hochwertige Betreuung und Begleitung der Bewohnerinnen und Bewohner sicherzustellen.